Forschungswerkstatt H4: Psychodynamische Beratung - Forschungswerkstatt H4: Psychodynamische Beratung 3
Fachbeschreibung
Sommersemseter 2024
Prof. Dr. Lutz Eichler: Forschungswerkstatt zum Thema Vater
Die Forschungswerkstatt ist Teil des Vertiefungsschwerpunkts Psychodynamische Beratung zu dem dieses Semester das gleichnamige Seminar gehört. Im kommenden Wintersemester wird die Forschungswerkstatt fortgeführt und wiederum von dann zwei Seminaren begleitet. Die Inhalte der Forschungswerkstätten sind auf die der Seminare abgestimmt. Das gesamte Modul ist ein Ganzes. Sie werden im Modul über zwei Semester, d.h. ein Jahr lang von mir und Anke Kerschgens begleitet. Das
Gemeinsame des gesamten Moduls besteht im spezifischen psychodynamischen, früher sagte man, psychoanalytischen Zugang. In der Forschungswerkstatt nähern wir uns aus psychodynamischer Perspektive dem Vater. Er spielt im Leben jedes Menschen eine Rolle – selbst dann, wenn er abwesend oder unbekannt ist. Nur welche? Die Rolle des Vaters wird bereits seit 100 Jahren diskutiert und gilt auch aktuell als prekär oder umstritten. Wir wollen uns ein Bild von Vätern und der Bedeutung von Vätern jenseits von Klischees, Entwertung und Überhöhung machen. Die Gemeinsamkeit der von den Studierenden selbst entworfenen Fragen ist „der Vater“: von Vaterschaft, Väterlichkeit, Tochter-Vater-, Sohn-Vater- und Partner:in-Vater-Beziehungen, Männlichkeit und Vaterschaft, arbeitslose, kranke, arme oder migrantische Väter, frühe, alte oder tote Väter, süchtige, aggressive oder depressive Väter bis zur
Bedeutung des Vaters in verschiedenen Lebensphasen usw. Es zeigt sich, dass man durch die Fokussierung des Vaters immer auch die gesamte Familienstruktur erkennen kann. Wir werden biographisch-narrative Interviews führen mit Vätern, Töchtern, Söhnen oder Partner:innen und sie tiefenhermeneutisch interpretieren. Um solche Interviews zu führen bedarf es einer bestimmten Haltung und bestimmte Fragetechniken, die denen eines Beratungsgespräches sehr ähneln. Die Aneignung
der Interviewtechnik schult Sie also zugleich in der Beratungsgesprächstechnik. Im Sommer lernen Sie, wie man solche Interviews führt, im Herbst machen Sie sie, im Winter werten wir Sie in Gruppen aus.
In der Forschungswerkstatt bekommen Sie eine Einführung in die Grundlagen psychodynamischer Vatertheorien und in die Technik psychodynamischer Gesprächsführung. Der Kompetenzerwerb wird zwischendurch kontrolliert.
Prof. Dr. Anke Kerschgens: Forschungswerkstatt zum Thema Trennung/Scheidung und Familie
In dieser Forschungswerkstatt möchte ich mit Ihnen gemeinsam zum Thema Trennung forschen und dabei Perspektiven von sich trennenden oder getrennten Erwachsenen, ebenso wie aus der Perspektive von betroffenen Kindern untersuchen. Gegenstand: Die Phase einer Trennung ist ein potentieller Anlass für Beratung, sowohl Paarberatung, als auch Mediationen, Beratung Hochkonflikthafter oder
Erziehungsberatung. Auch gibt es spezielle Beratungsformate, wie z.B. „Kinder im Blick“ für getrennte Eltern. Wir beschäftigen uns also mit einem Themenfeld, das in Beratungsprozessen eine wichtige Rolle spielt. Denn: Scheidung ist ein Thema, dass in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist – so haben sich 2019 knapp 150.000 Paare scheiden lassen, aktuelle Scheidungsquoten liegen bei 35%. Trennungen sind mit Neuorientierungen und Lebenskrisen der Beteiligten verknüpft, sie können zu sozialen Problemen (sozialer Abstieg, Verlust von Netzwerken etc.) führen und auch psychische Erkrankungen auslösen (Depressionen, Verbitterungsstörungen u.a.). Zugleich beenden Scheidungen oftmals eine lange Leidenszeit, lösen Konflikte und Verstrickungen und beinhalten auch eine Hoffnung auf ein glücklicheres Leben. Für betroffene Kinder beinhaltet der Trennungsprozess meist schmerzhafte und ohnmächtige Erfahrungen bis hin zu schwerwiegenden Loyalitätskonflikten und Kontaktabbrüchen. Doch auch hier haben Forschungen gezeigt: die Trennung der Eltern an sich ist nicht das entscheidende Kriterium für eine Beeinträchtigung der Entwicklung der Kinder, vielmehr kommt es auf die Art und Weise der Gestaltung durch die Eltern an, wie auch auf die psychosoziale Gesamtsituation der Familie.
Können die Eltern noch als Eltern gemeinsam handeln? Wie (hoch-)konflikthaft ist der Trennungsprozess? In der Forschungswerkstatt wollen wir anhand von Interviews mit betroffenen
Jugendlichen und Erwachsenen auch folgenden Fragen nachgehen: Wie wurde die Trennung/Scheidung erlebt? Wie konnte die Erfahrung eingeordnet und verarbeitet werden (oder auch nicht)? Welchen Sinn bekommt dieses Ereignis in der Biographie? Wie hängen die Art und Weise der Trennung/Scheidung mit der Paarbeziehung vorher zusammen und mit den Folgen nachher? (…) Methoden: Wir arbeiten mit biographisch-narrativen Interviews und hermeneutischen Methoden der Rekonstruktion Im Sommersemester werden wir uns intensiv mit der Methode des narrativen Interviews und dem Schreiben ethnographischer Protokolle beschäftigen. Hier geht es um Fragen der Kontaktaufnahme, Kommunikation von Informationen, Forschungsfrage/Interviewfrage, das Interviewsetting, Gesprächsanfang, Gesprächsführung im Interview, Haltung als Forscher:in, Fremdheit,
Reflexion/Selbstreflexion. Besonderes Augenmerk gilt dem Verstehen der Beziehungssituation in der Interviewsituation – hier besteht eine starke Brücke zur reflexiven Praxis in der Sozialen Arbeit.
Gemeinsam wollen wir dann im zweiten Semester versuchen, erste Interpretationsansätze zu entwickeln. Ziel ist es, die Lebensentwürfe der befragten Betroffenen zu rekonstruieren und in ihrem inneren Zusammenhang und ihrer Sinnhaftigkeit sichtbar werden zu lassen. Hierbei kommen hermeneutische Methoden zur Anwendung.
Prof. Dr. Heike Friesel-Wark: Sucht und Abhängigkeit bilden Querschnittsthemen der Sozialen Arbeit, insofern alle Handlungsfelder von der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zur Altenhilfe, mittelbar oder unmittelbar, mit der Thematik in Berührung kommen. Das Wissen Interaktionsdynamik von Suchterkrankungen ist zentral, um im Kontext der beratenden Tätigkeit (auch der sog. „Tür und Angel“ oder aufsuchenden Beratung) mit dieser Zielgruppe zu einem reflexiven Verständnis des Interaktionsgeschehens und der eigenen emotionalen Involviertheit in das Beziehungsgeschehen zu
gelangen. Im SoSe erlangen die Studierenden psychodynamisches Wissen zu Abhängigkeit
und Sucht und werden in die grundlegenden Begriffe und Theoriekonzepte zur psychodynamischen Beratung eingeführt. Die Forschungswerkstatt führt in die empirische Forschungsmethode des narrativen Interviews ein und die Studierenden werden befähigt narrative Interviews mit Interviewpartner*innen durchzuführen. Im WiSe wird das Wissen zur Psychodynamik der Sucht weiter vertieft und in der Forschungswerkstatt werden die Studierenden in die Auswertungsmethode der
Tiefenhermeneutik eingeführt und werten ihr Datenmaterial aus den narrativen Interviews in Forschungsgruppen aus.
Nächste Termine
Keine aktuelle Termine vorhanden!
Lehrveranstaltung | Di., 02.04.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | |
Lehrveranstaltung | Di., 09.04.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 16.04.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 1.31b |
Lehrveranstaltung | Di., 23.04.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 30.04.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 07.05.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 21.05.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 28.05.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | |
Lehrveranstaltung | Di., 04.06.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 11.06.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.22 |
Lehrveranstaltung | Di., 18.06.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 25.06.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 3.10 |
Lehrveranstaltung | Di., 02.07.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Lehrveranstaltung | Di., 09.07.2024 | 11:00 Uhr | 12:30 Uhr | R. 2.26a |
Kursdetails
Fachcode | MHM8/1.2.4-SoSe-24 |
Version | 2022 VZ/TZ/Dual |
SWS | 2 |
Semester | 4 |
Frequenz | Jedes Sommersemester |
Dozierende
Leistungsnachweise
Nachweis | Gewichtung | Verpflichtend |
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Aktive Teilnahme: | 100 % | X |